Samstag, 13. Juni 2020

[Rezension] Tödliche Wahrheit I Veronica Roth


Autor: Veronica Roth
Titel: Tödliche Wahrheit
Reihe: Die Bestimmung (02)
Verlag: cbt
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 506
Übersetzt von Petra Koob-Pawis

Buchinfo
Spoilergefahr - Teil 2 der Reihe
Drei Tage ist es her, seit die Ken mithilfe der ferngesteuerten Ferox-Soldaten unzählige Altruan umgebracht haben. Drei Tage, seit Tris’ Eltern starben. Drei Tage, seit sie selbst ihren Freund Will erschossen hat – und aus Scham und Entsetzen darüber schweigt. Mit den überlebenden Altruan haben Tris und Tobias sich zu den Amite geflüchtet – doch dort sind sie nicht sicher, denn der Krieg zwischen den Fraktionen hat gerade erst begonnen. Wieder einmal muss Tris bestimmen, wo sie hingehört – selbst wenn es bedeutet, sich gegen die zu stellen, die sie am meisten liebt …(Quelle: Lesejury)

Anfang
Als ich aufwache, liegt mir sein Name auf der Zunge.
Will.
Bevor ich die Augen aufschlage, sehe ich ihn wieder auf dem Gehweg zusammensinken.Tot.
Ich habe ihn getötet.

Meine Meinung
In dieser Rezension lässt sich der Inhalt gut und schnell zusammenfassen. Es gibt nämlich keinen. Also natürlich passiert was, aber der eigentliche Inhalt (der auf 506 Seiten verteilt wurde), hätte auch auf 10 Seiten erzählt werden können.

Teil 2 knüpft absolut nahtlos an den ersten Band an. Das ist gut für die, die die Trilogie hintereinander weglesen. Durch die fehlenden Rückblenden oder eingestreuten Erwähnungen aus dem ersten Teil, wird es Lesern etwas schwerer gemacht, die zwischen den Büchern eine Pause einlegen. Das ist jetzt nicht dramatisch, aber der ein oder andere könnte sich ärgern oder den Anschluss verpassen.

Das Einzige was wie ein Mantra immer und immer wiederholt wird, ist die Tatsache, das Tris Will erschossen hat. Selbstvorwürfe und Zweifel ziehen sich durch das komplette Buch und - wenn ich ehrlich bin - nerven auch ziemlich. Natürlich ist das eine richtig miese Situation für Tris und ich kann auch verstehen, dass sie daran zu knabbern hat, aber Will war ferngesteuert, hat in dem Sinn nicht mehr existiert und hätte sie erschossen, wenn er dazu gekommen wäre. Es war also absolute Notwehr und hätte sich nicht abwenden lassen. Das hätte sich nicht so künstlich aufgebauscht durch das Buch ziehen müssen.

Und wo wir gerade beim Thema künstlich aufbauschen sind...Tris und Four sind so ätzend. Was als (Teenie)Romanze in Teil 1 begann, entwickelt sich jetzt zu einer absoluten Kindergartengeschichte. Denn statt zusammenzuhalten, was Paare in solch einer Situation tun würden, zerfleischen sie sich gegenseitig und vergiften ihre Beziehung. Sie belügen sich, verheimlichen Dinge vor dem anderen und gehen ihren eigenen Weg, anstatt einen gemeinsamen zu finden. Natürlich kann so etwas vorkommen und nicht jede Beziehung hält einer Belastungsprobe stand, aber wenn man vereinbart, dass man sich die Wahrheit sagt und sich im selben Atemzug gegenseitig anlügt, kann man es auch lassen. Bei der Frage, warum man Geheimnisse hat, heißt es dann, dass man nicht alles erzählen kann, weil der andere dies auch nicht tut. Der begründet es dann aber ebenso und so beißt sich die Katze in den Schwanz. Solche Reaktionen sind möglicherweise für den ein oder anderen Leser zwischen 11 und 13 Jahren zu verstehen, aber definitiv nicht für Menschen mit Logik und Weitsicht.

Betrachtet man sich Tris und die Dinge, die ihr zugestoßen sind, fragt man sich unwillkürlich wie es dieses Mädchen eigentlich noch schafft aufrecht zu stehen. Sie erleidet diverse Verletzungen, kann aber trotzdem noch rumrennen und springen. Ihre Eltern wurden ermordet und sie hat einen Freund erschossen, aber psychisch hat sie keinerlei Probleme. Die Beziehung zu ihrer großen Liebe Four geht (hausgemacht) den Bach runter, aber dann denkt man eben etwas egoistischer und dann klappt auch das. Und das alles mit zarten 16 Jahren. Natürlich leisten Menschen große Dinge, wenn sie es müssen, aber zumindest ein kleiner Zusammenbruch hätte die ganze Sache einfach realistischer gemacht.

Um das bisschen Inhalt auf über 500 Seiten strecken zu können, lässt die Autorin die Charaktere sinnlos durch die Seiten rennen. Eigentlich sind alle ständig in Bewegung. Tris und Four spielen ein munteres Bäumchen-wechsel-dich-Spielchen, indem sie sich jeder Fraktion mindestens einmal anschließen um dann ganz am Ende doch ihr eigenes Süppchen zu kochen. Das ist unlogisch, anstrengend und nervig.

Fazit
Nachdem mir Band 1 schon nicht soooo gut gefallen hat, bin ich mit wenigen Erwartungen an die Fortsetzung herangegangen. Allerdings wurden auch die nicht erfüllt und das Buch war - für mein Empfinden - schlechter als gedacht.
Die Handlung ist unlogisch und kaum vorhanden, die Protagonisten benehmen sich wie Dummköpfe und durch diverse Reisen und Fraktionswechsel werden künstlich über 500 Seiten erschaffen.

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