Autorin: Maike Stein
Titel: Wir sind unsichtbar
Verlag: Oetinger
Ausgabe: Softcover
Seiten: 192
Buchinfo
Dass Valeska Mädchen liebt, ist kein Geheimnis. Ihre Familie und ihre
Freunde wissen es, inzwischen sogar die ganze Klasse. Nun fehlt Valeska
nur noch eins zum Glück: eine Freundin. Als sie Inken kennenlernt,
scheint ihr Traum wahr zu werden. Denn aus einem Kuss beim
Flaschendrehen wird mehr – echte Liebe. Doch Inken will ihre Beziehung
um jeden Preis verbergen. Wovor fürchtet sie sich so sehr?
(Quelle: Lesejury)
Anfang
Hallo, ihr da draußen -
ja, ich hab's getan. Ist jetzt zwei Jahre her, und inzwischen wissen es alle. Meine Mutter ist zuerst völlig durchgedreht. Hat mich bei meinem Vater abgeladen, weil sie Angst hatte, ich könnte ansteckend sein. Sie wollte meine kleine Schwester vor mir schützen. Kein Witz.
ja, ich hab's getan. Ist jetzt zwei Jahre her, und inzwischen wissen es alle. Meine Mutter ist zuerst völlig durchgedreht. Hat mich bei meinem Vater abgeladen, weil sie Angst hatte, ich könnte ansteckend sein. Sie wollte meine kleine Schwester vor mir schützen. Kein Witz.
Meine Meinung
Homosexualität ist auch heutzutage leider immer noch viel zu oft ein
Tabuthema. Viele Menschen trauen sich nicht an ein Outing, weil die
Konsequenzen leider oft schwerwiegend sind. Manch einer wird von der Familie und den Freunden gemieden, andere bekommen Schwierigkeiten im Berufs- und Alltagsleben. Ein
männlicher Friseur muss ja definitiv schwul sein und eine Frau bei der
Bundeswehr oder in einer Autowerkstatt kann ja nur lesbisch sein.
Hingegen sind alle Fußballer, Polizisten und Feuerwehrmänner
heterosexuell - denn das ist Arbeit für ECHTE Männer.
Es
ist wirklich traurig, dass viele Menschen noch immer so
denken. Homosexualität ist genauso "normal" wie Heterosexualität. Das
gibt es schon so lange es Menschen gibt und ist auch in der Tierwelt
sehr weit verbreitet. Es handelt sich dabei nicht um eine Krankheit und
muss nicht therapiert oder geheilt werden! Edit: Glücklicherweise ist auch das nun endlich per Gesetz verboten.
Ein Mensch ist ein Mensch und
man mag ihn oder eben nicht. Egal ob dieser Mensch nun Männer oder
Frauen liebt. Es sollte sich auch niemand dafür rechtfertigen müssen,
welchem Geschlecht er zugetan ist. Niemand stellt sich
vor "Ich bin Hans und heterosexuell", aber wenn irgendwann jemand
erfährt, dass dieser oder jener Mensch lesbisch oder schwul ist, ist das
Geschrei groß und die Frage nach dem "Warum hat er/sie das nicht
gesagt?" wird gestellt.
Ich kann euch sagen warum - weil es pupsegal ist!
Nehmt die Menschen wie sie sind und macht Sympathie nicht an der sexuellen Orientierung fest!
So, nun zum Buch...
Valeska
ist 16 Jahre alt und hatte ihr Outing vor 2 Jahren. Nachdem ihre Mutter
sie vor die Tür gesetzt hat, da sie um das Wohl ihrer jüngeren Tochter
besorgt war, hat Leska bei ihrem Vater Unterschlupf gefunden. Will sie
ihre Schwester sehen, dürfen diese Treffen nur unter Aufsicht
stattfinden. Bis auf ihre Mutter hat in Leskas Umfeld eigentlich niemand
so wirkliche Probleme mit ihrer Homosexualität.
Sie
betreibt einen kleinen "Lesben-Blog" (bitte nicht falsch verstehen, ist nicht abwertend gemeint), in
dem sie über ihr Outing und ihr Leben als noch ungeküsste Lesbe
schreibt. Dieser wird angenehm ins Buch eingebunden und lockert die
Geschichte noch etwas auf.
Das wäre zu verrückt. Schmerzhaft. Schließlich leben wir im 21. Jahrhundert und so. Na ja, viele von uns. Bei manchen ist das immer noch nicht angekommen [...]. (Seite 57)
Dass sie ungeküsst ist, soll
sich auf einer kleinen Party ändern. Flaschendrehen. Eigentlich fühlt
sie sich zu alt für diesen "Kinderkram" doch ändert ihre Meinung
schnell, als es zu einem Kuss zwischen ihr und Inken kommt. Plötzlich
ist alles anders zwischen den beiden und die vorher langweilige Inken
wird schnell interessant.
Die beiden Mädchen verlieben
sich ineinander und treffen sich heimlich zum Knutschen - denn Inken
will diese Liebe geheimhalten. Das tut sie aus einem bestimmten Grund,
den sie Leska erst nach und nach anvertraut. Diese Heimlichtuerei ist
für Leska sehr belastend. Sie würde es am liebsten laut rausschreien und
jedem davon erzählen, doch verstrickt sich immer mehr in Lügen deswegen
und kann sich nicht mal ihrer besten Freundin anvertrauen.
Eine Ein-Frau-Armee will ich sein, eine Rächerin, die ihnen Verstand einbläut, in der Sprache, die sie verstehen. (Seite 102)
Welches Gehemnis umgibt Inken? Kann eine heimliche Liebe bestehen? Und was wäre, wenn sie es doch öffentlich machen würde?
Maike
Stein hat ein wirklich schönes Jugendbuch über Outing und "Anderssein"
verfasst. Es geht um die erste Liebe, Lügen und Geheimnisse, Homophobie
und Freundschaft. Die Handlungen der einzelnen Charaktere sind altersgemäß und nachvollziehbar, was die Geschichte noch realistischer wirken lässt.
Leider ist das Buch etwas kurz
geraten und die Geschichte hätte noch ein paar Seiten mehr vertragen
können. Ab der Mitte passiert so unglaublich viel, was viel zu schnell
abgehandelt wurde. Auf meine Nachfrage sagte die Autorin, dass die
Seitenzahl vom Verlag vorgegeben war und sie das Maximum ausgeschöpft
habe.
Fazit
Ein Buch über Homophobie, Liebe und Freundschaft, dass mehr Seiten
gebraucht hätte, was vom Verlag aber leider nicht gewünscht war.
Mir hat die Geschichte ganz wunderbar gefallen und ich würde eine ganz klare Leseempfehlung aussprechen wollen.
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