Sonntag, 28. April 2024

[Alt-Rezi] Stiller Tod I Roger Smith






Autor:in: Roger Smith
Titel: Stiller Tod
Verlag: Tresjoli
Ausgabe: Softcover
Seiten: 384
Originaltitel: Capture
Übersetzt von Ulrike Wasel und Klaus Timmermann

Buchinfo
Ein temporeicher Südafrika-Thriller mit psychologischem Tiefgang

Als die kleine Sunny vor dem Haus ihrer Eltern ertrinkt, raucht ihr Vater gerade einen Joint, während ihre Mutter sich mit ihrem Liebhaber vergnügt. Nur Vernon Saul, ein Ex-Cop aus den Elendsvierteln von Kapstadt, bekommt mit, was am Strand geschieht. Doch er greift nicht ein. Denn er weiß, wie er den Tod des Mädchens für seine Zwecke nutzen kann. Für Sunnys Eltern hat der Albtraum gerade erst begonnen.
(Quelle: Amazon)

Anfang
Später wird sich Vernon Saul fragen, was wohl passiert wäre, wenn sein linkes Bein - verkrüppelt von den zwei Kugeln, die seine Tage als Cop beendet hatten - sich nicht genau diesen Moment ausgesucht hätte, um ihm Ärger zu machen, wenn er seinen Hintern nicht auf den Felsen mit Blick auf den Privatstrand gepflanzt und nicht gesehen hätte, was er gesehen hat.

Meine Meinung
Vernon Saul, ehemaliger Cop, arbeitet seit seinem Unfall für ein Sicherheitsunternehmen. Im Zuge dieser Arbeit wird er Zeuge davon, wie die kleine Sunny im atlantischen Ozean ertrinkt, während ihr Vater einen Joint raucht und ihre Mutter sich von ihrem osteuropäischen Liebhaber verwöhnen lässt.

Nachdem Sunny tot aus dem Wasser gezogen wird, ist es Vernon, der versucht sie zu reanimieren - obwohl er weiß, dass das Mädchen bereits tot ist.

Dawn, eine Stripperin aus den Flats in Cape Town, hat es Vernon zu verdanken, dass das Jugendamt ihre Tochter wieder zu ihr gelassen hat. Er ist es auch, der ihr das Versprechen abgenommen hat nun clean zu bleiben - allerdings nicht ganz uneigennützig.

Yvonne Saul, Vernons Mutter, die an Bluthochdurck und Diabetes leidet, lässt sich von ihrem Sohn durch ihre schäbige Behausung prügeln und tut was er verlangt - ihre Schuldgefühle und die Angst ihm gegenüber sind einfach zu groß, als dass sie sich gegen ihn wehren würde.
Wie oft hat sie sich gewünscht, Sunny wäre tot? Oder genauer gesagt, wie oft hat sie sich gewünscht, Sunny hätte nie existiert? Wäre nie geboren worden? Tja, ihre Wünsche sind in Erfüllung gegangen. Ihr Kind ist nicht mehr da. (Seite 44)
Schnell wird klar, dass Vernon das Bindeglied zwischen diesen Personen ist. Auch wenn diese Geschichten (erst) nichts miteinander zu tun haben, ist es Vernon, der zwischen diesen Handlungssträngen hin und her springt und zum Schluss doch alle Personen miteinander vereint.

Zu Beginn fragt man sich als Leser noch, warum er Sunny ertrinken lässt, obwohl er es hätte verhindern können. Nach und nach versteht man allerdings, warum er so handelt. Ein alter Kollege, der nun bei einer Sondereinheit ist, durchblickt Vernons Spiel und versucht Beweise gegen ihn zu sammeln. 
Er schlug wieder und wieder und wieder mit dem Hammer zu. Bis der Kopf seines Vaters nur noch ein einziger Brei war, Fleisch und Hirn und Knochen an die Wand spritzten, über Kissen und Decke verteilt. (Seite 147)
Das ganze Buch über habe ich auf den Thriller gewartet, auf den ich so gehofft habe - aber leider nicht gefunden. Die Geschichte liest sich eher wie ein Aufsatz und mir persönlich fehlt das Unvorhersehbare, Schnelle, Actionreiche, was einen Thriller ausmacht. Dadurch habe ich extrem lange für dieses Buch gebraucht und mich stellenweise gelangweilt. Die Geschichte an sich ist nicht uninteressant, aber sie ist in meinen Augen einfach kein wirklich guter Thriller. Allerdings gewährt Roger Smith einen guten Einblick in das Leben in Kapstadt. Reiche Weiße, arme Schwarze, Korruption, Prostitution, Drogen, Gewalt - alles wird beleuchtet und gut dargestellt.

Fazit
Ein Thriller, der für mich einfach kein Thriller, sondern eher eine Art Aufsatz war. Schnelligkeit und Action sucht man hier vergebens.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen