Dienstag, 30. April 2024

[Alt-Rezi] Die Frau Müller hat mir schon wieder die Zähne geklaut! I Stefanie Mann






Autor:in: Stefanie Mann
Titel: Die Frau Müller hat mir schon wieder die Zähne geklaut!
Verlag: Heyne
Ausgabe: Softcover
Seiten: 256

Buchinfo
 (Quelle: Amazon)

Anfang
"Also."
"Bitte verschone mich mit Sätzen, die mit einem Also beginnen." Ich verdrehe genervt die Augen.
Seit einer Woche kannte ich nur Saylor. Ich teilte mir ein Zimmer mit ihr, und ihre optimistisch-positive Art ging mir aber mal so was von auf die Nerven.

Meine Meinung
Da ich selber vielen Jahren nebenbei in der Pflege gearbeitet habe (Dialysezentrum, ambulante Alten- und Krankenpflege, Geriatriestation im Krankenhaus, OP, ZSVA), war mir klar, dass ich dieses Buch lesen MUSS!

Nachdem ich "Are you finished?" - "No we are from Norway" gelesen hatte, hatte ich mir etwas ähnliches unter diesem Buch vorgestellt. Natürlich, andere Berufsgruppe, aber tatsächlich ähnlich lustig beschriebene Arbeitsumstände.

Stefanie Mann berichtet knallhart ehrlich, aber ebenso herzlich von ihrem Arbeitsalltag im Altersheim.
Kollegen, die Probleme mit dem Entfernen der Ausscheidungen haben, Bewohner, die morgens einen Teller in der Hand halten, auf denen sich definitiv nicht das Frühstück befindet - eher das Abendessen in verdauter Form - und die Altenheim-Mafia, die sich gegenseitig die Gebisse versteckt.
"Jungs wie dich brauchen wir bei der Reichswehr!"
"Ähm, ich bin ein Mädchen!"
"Na, dann bekommste eben Kinder und kriegst von unserem Führer das Mutterkreuz!"
In diesem Sinne: Gelobt sei, was hart macht, und ran an die Arbeit!
(Seite 11)
Die Arbeit des Pfelegepersonals (egal ob Altenheim, Krankenhaus, ambulante oder häusliche Pflege) wird oftmals unterschätzt und definitiv nicht genügend honoriert (auch finanziell). Menschen, die sich für die Pflege entscheiden müssen dafür geboren sein und ich sage gerne, dass man das "Pflege-Gen" besitzen muss. Es muss ein Maß zwischen mitfühlen und nicht an sich rankommen lassen gefunden werden.

Wie das im Leben so ist, mag man nicht jeden Menschen gleich gern und der ein oder andere liegt einem mehr am Herzen, als prinzipiell gut wäre. Und doch muss man gucken, dass man alle Menschen gleich gut behandelt und seinen persönlichen Ärger nicht an ihnen auslässt, auch wenn man es leid ist etwas zum hundertsten Mal zu erklären. Besonders bei dementen Patienten wird die persönliche Geduld oftmals auf die Probe gestellt.

Stefanie Mann beschreibt in ihrem Buch die häufig lustigen, aber auch anstrengenden und traurigen Erlebnisse mit "ihren Alten" und macht klar: Eines wird es in der Pflege niemals...langweilig!

Fazit
Egal ob Pflegepersonal oder nicht - dieses Buch bietet für jeden etwas.
Erheiterung, die Möglichkeit nachzudenken und auch die ein oder andere Träne, wenn der Sensenmann leise an die Tür klopft.

Vielleicht schafft Stefanie Mann es mit diesem Buch, dass die Menschen, die andere Menschen pflegen mehr Anerkennung, Verständnis und Mitgefühl bekommen - denn das haben sie verdient!

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