Mittwoch, 20. März 2019

[Alt-Rezi] Bis ich bei dir bin I Emily Hainsworth



Autorin: Emily Hainsworth
Titel: Bis ich bei dir bin
Verlag: Goldmann
Ausgabe: Softcover
Seiten: 281
Übersetzt von Karin Diemerling 
Originaltitel: Trough to You

Buchinfo
Was würdest Du tun, wenn sich eine Welt auftut, in der all deine Fehler vergessen sind?

Der achtzehnjährige Camden Pike trauert um seine große Liebe Viv. Seit sie bei einem Autounfall ums Leben kam, für den er sich zudem selbst die Schuld gibt, würde er alles dafür tun, Viv noch ein einziges Mal sehen zu können. Immer wieder besucht er die Unfallstelle und kann zuerst nicht glauben, was er dort eines Tages sieht: Ein Mädchen erscheint wie aus dem Nichts, und sie zeigt ihm den Weg in eine parallele Welt – eine Welt, in der Viv noch lebt …  (Quelle: Lesejury)

Anfang
Es ist wieder derselbe Traum, den ich schon seit zwei Monaten träume - Viv, die Scherben und Feuer entsteigt, ihr Lachen hallt durch die Nacht. Sie kommt auf mich zu, mit schwingenden Hüften, ein verführerisches Lächeln auf den Lippen. Ich möchte sie so gern berühren, dass es wehtut, möchte meine Finger in ihren schwarzen Haaren vergraben.

Meine Meinung
Im Vorfeld hatte ich mir ein paar Bewertungen zu dem Buch durchgelesen und hatte ein wenig Angst, dass ich mir da was Unnötiges ins Haus geholt habe. Die Bewertungen und Meinung reichten von "Es ist ok" bis über "Absoluter Müll"...es war alles dabei - nur kein "So ein wundervolles Buch".

Ich stand mit einigen Thrillern und Psychothrillern in der Hand am Wühltisch und dachte 'Franzy...irgendwie brauchst du einen Ausgleich zu all der Gewalt und dem Chaos'...also wühlte ich weiter. Ich gab sicherlich ein sehr merkwürdiges Bild für alle um mich rum ab, die mich in dem Moment gesehen haben, als ich dieses Buch in den Händen hielt. Ruckartig hielt ich inne und starrte auf das Buch, während ich mich langsam wieder gerade aufrichtete. Den Stapel mit den Thrillern legte ich ab und hielt dieses Buch wie einen kleinen Schatz in meinen Händen. Ich drehte es und wusste noch bevor ich den Klappentext laß, dass ich es definitiv mitnehmen würde.
Meine Beute nach Hause gebracht lag es allerdings eine kurze Weile auf meinem SuB - jedoch schlich ich jeden Tag drum rum. Ich hatte noch so viel Angefangenes von dem ich mindestens eins beenden wollte bevor ich das nächste Buch beginnen würde. Und dann war es soweit! Ich hatte das Buch an drei Abenden regelrecht verschlungen.

Wie ihr schon festgestellt habt, wird dies eine durch und durch positive Rezension ^^

Direkt zu Beginn wird man mitgenommen in die Trauer von Camden Pike, der zwei Monate zuvor seine Freundin verloren hat. Und man merkt direkt wie einsam dieser junge Mann ist. Zum Teil hat er sich diesen Zustand selbst zuzuschreiben indem er sich von allen Freunden und Bekannten abgewendet hat und zum Teil muss er diesen Zustand einfach hinnehmen (Eltern geschieden, Vater ausgezogen, Mutter arbeitet viel).

Man sagt es gäbe vier Phasen der Trauer.
- Nichtwahrhabenwollen
- aufbrechende Emotionen
- suchen, finden, sich trennen
- neuer Selbst- und Weltbezug

Über die erste Phase scheint Cam schon hinaus zu sein. Wir steigen also mitten in der zweiten Phase mit ihm ein. Er ist unglaublich wütend. Gibt sich selbst die Schuld an dem Tod seiner Freundin Viv und fragt sich immer wieder "Warum nicht ich?".
Die Autorin beschreibt sehr schön die Gefühle diesen jungen Mannes und was er durchlebt. Wie sein täglicher Gang in die Highschool zum Spießrutenlauf wird und wie er mehr oder weniger vor sich hinvegetiert ohne den Spaß und die Freude am Leben wieder zu finden - was nach zwei Monaten auch absolut verständlich ist.

Aufgrund des Klappentextes denke ich, dass ich nicht zu viel verrate wenn ich sage, dass wir auch die dritte Phase mit Cam durchleben. Von diesem mysteriösen Mädchen bekommt er (ungeplant) einen Weg gezeigt, wie er in die besage Parallelwelt hineinkommt um Viv wieder zu treffen. Er sucht sie und er findet sie. Ob sie sich trennen, wie in der Phase beschrieben, oder auch überhaupt wieder zueinander kommen, verrate ich nicht...

Auch Phase vier dürfen wir mit Cam zusammen erleben, so viel sei gesagt. Mit neu gewonnenen Erkenntnissen kann er sich seine Welt auch wieder neu betrachten und schafft es, sich wie Baron Münchhausen am eigenen Schopfe aus der Trauer zu ziehen und sein Leben wieder zu leben.

Zu Beginn hatte ich leichte Probleme mit dem Schreibstil und wusste nicht, ob ich das Buch überhaupt durchstehen würde. Aber nach ein paar Seiten hatte ich mich reingefunden und es laß sich sehr flüssig. Drei Abende im Bett und das Buch war verschlungen - ich hätte auch noch 500 weitere Seiten gelesen wenn es sie gegeben hätte.

Eingestellt hatte ich mich auf eine leicht kitschige Liebesgeschichte mit einem Happy End - wie das bei solchen Büchern eben üblich ist. Doch so war es nicht (was nicht heißt, dass es vielleicht kein Happy End gab...lest es selbst und ihr wisst es). Doch auch wenn sich die Geschichte nicht als das rausstellte was ich dachte, wurde ich keinesfalls enttäuscht. Es ist eine wunderschöne Geschichte über Trauer, Freundschaft, Liebe und der Weg zurück ins Leben.

Es handelt sich bei diesem Buch um eines, dass ich sicherlich irgendwann noch einmal lesen werde und was mir vermutlich nie mehr gänzlich aus dem Kopf gehen wird. Und ich gestehe - ich habe weinen müssen.

Fazit
Wer eine gruselige Geistergeschichte erwartet ist hier vollkommen falsch. Auch eine schnulzige Liebesschmonzette gib es hier nicht.

Du willst eine schöne kleine, ruhige Geschichte über die Suche zurück ins Leben und zu sich selbst, die dich lehrt einen selbstkritischen Blick auf alles zu werfen, was doch so perfekt erschien?  Herzlichen Glückwunsch! DAS ist genau dein Buch.


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