Titel: Der Zoom Killer
Man, was war das für ein wilder und brutaler Ritt! Alle, die Band 1 der Reihe gelesen haben, wissen sicher, was ich meine. Chris Meyer schreibt brutal, plakativ und in allen Einzelheiten. Das ist nicht für jede:n etwas, das ist ganz klar. Mir hat es prinzipiell aber doch gefallen.
Vorweg muss ich sagen, dass ich den ersten Teil nicht gelesen habe. Das ist kein Problem, die Story und die Geschichte um Tom Bachmann versteht man trotzdem ohne Probleme. Wer allerdings damit liebäugelt auch Band 1 zu lesen, sollte das unbedingt vorher tun! In diesem Buch wird sonst die ganze Story quasi im Schnelldurchlauf gespoilert.
Die Geschichte beginnt mit Teresa Konstantin, die ein ödes Zoom-Meeting vor sich und überhaupt keine Lust darauf hat. Sie konnte ja auch nicht ahnen, dass sich das Blatt noch wenden wird und ein Killer bei einem der Teilnehmer auftaucht - das bringt ungewollte Spannung rein. Die anderen Menschen vor ihren PC-Monitoren werden gezwungen mit anzusehen, wie ein Mann erst mit einem Messer gefoltert wird und schließlich stirbt. War das wirklich real? Warum macht jemand so etwas? Und noch wichtiger: Wer ist der oder die Nächste?
"Es gibt drei Gruppen von Menschen, hat er grinsend zu mir gesagt, die eine eignet sich zum Führen, die andere zum Dienen und die Dritte zum Ficken. Und du gehörst weder zur ersten noch zur dritten Gruppe." (Seite 93)
Was mich zu Beginn und teilweise im Verlauf der Geschichte etwas genervt hat, waren die unglaublich vielen Namen und Figuren, die alle irgendwie wichtig zu sein schienen und miteinander verknüpft waren. Es hat einen ganzen Moment gedauert, bis ich komplett durchgestiegen bin. Möglicherweise hätte es da geholfen, wenn ich den ersten Teil gelesen und so schon einige Figuren gekannt hätte. So war es stellenweise wirklich sehr mühsam.
Mir war zu Anfang gar nicht bewusst, dass es sich hierbei um eine Reihe handelt - im Laufe der Geschichte stellte ich aber fest, dass es wohl einen Vorgängerband geben müsse. Der Geschichte an sich tat es aber keinen Abbruch, weil die wirklich wichtigen Dinge nochmal wiederholt wurden und sich alles logisch zusammenfügte.
Ein weiterer Kritikpunkt ist ein ganz großes Thriller-Klischee, das hier freudig bedient wird. Bei Tom Bachmann handelt es sich um einen Fallanalytiker (manche würden auch Profiler sagen) des BKA. Doch Tom ging nicht zur Polizei, weil er als Kind tolle Geschichten darüber gehört, oder spannende Filme und Serien im Fernsehen gesehen hat - weit gefehlt. Tom Bachmann (und wer nur hätte das ahnen können?) hatte eine ziemlich miese und verkorkste Kindheit. Weiter möchte ich darauf gar nicht eingehen, weil ich sonst spoilern würde...aber leider ist dieses Motiv viel zu oft in solchen Geschichten Grund der Berufswahl.
Alles in allem ergibt es aber Sinn, das es kam, wie es kam. Die Geschichte und Toms Hintergrund sind schlüssig und alles passt logisch ineinander. Auch das Ende des zweiten Teils fand ich wirklich passend und es lässt viel Raum für einen nächsten Teil - den ich allerdings nicht mehr lesen werde. Das Buch war nicht unspannend, aber auch kein Pageturner. Tom Bachmann kommt als Person einfach nicht an mich ran und er ist so ein klischeehafter Thriller-Polizist (nicht nur die Wahl des Berufes, sondern noch einiges andere das Privatleben betreffend)...das habe ich einfach schon zu oft gelesen, als dass ich hier auch noch einsteigen wollen würde.
Ich danke dem Verlag für das Rezensionsexemplar! Dass mir das Buch zur Verfügung gestellt wurde beeinflusst weder meine Meinung, noch meine Bewertung.
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