Autor:in: Sharon Bolton
Titel: Winternacht - Der Schnee begräbt alles. Nur die Lügen nicht.
Verlag: Goldmann
Ausgabe: Softcover
Seiten: 478
Originaltitel: The Fake Wife
Übersetzt von Marie-Luise Bezzenberger
In einer kalten Winternacht verschwindet die Gattin eines Politikers. Und der Schnee verwischt alle Spuren …
Olive
Anderson sitzt allein an einem Tisch im Hotelrestaurant, als sich eine
Frau zu ihr setzt, die sie noch nie gesehen hat. Dem Kellner gegenüber
behauptet die Fremde, mit ihr verheiratet zu sein. In Wahrheit ist Olive
die Gattin eines angesehenen Politikers, doch ihre Ehe hat sich bereits
nach einem halben Jahr in einen Albtraum verwandelt. In ihrer
Einsamkeit lässt sie sich auf ein Gespräch mit der attraktiven
Unbekannten ein und nimmt sie schließlich, reichlich angetrunken, mit in
ihr Zimmer. Am nächsten Morgen folgt das böse Erwachen: Die Fremde hat
die gemeinsame Nacht gefilmt und zwingt Olive, mit ihr davonzufahren –
mitten in einen Schneesturm hinein … (Quelle:
Amazon)
An dem Tisch saß eine der schönsten Frauen, die Olive je gesehen hatte. Sie war groß und schlank, ihre saphirblauen Augen waren von dichten schwarzen Wimpern umrahmt.
Olive hat sich über Nacht in einem Hotel eingebucht, um ein bisschen Abstand von zu Hause zu bekommen und für sich zu sein. Sie ist Krankenschwester und seit einem halben Jahr mit ihrem Mann Michael verheiratet. Als sie in dem Hotelrestaurant noch etwas zu Abend essen möchte, staunt sie nicht schlecht, als sie von der Toilette zurückkommt und eine Fremde an ihrem Tisch sitzt, die sich dann auch noch als ihre Ehefrau ausgibt.
Die Fremde bleibt über lange Zeit in Mysterium, deren Absichten man erst nach und nach durchschaut.
Olives Mann Michael ist Politiker und wohnt gemeinsam mit Olive, seiner Schwiegermutter Gwen und seinen Töchtern aus erster Ehe zusammen.
Wenn ich von der Toilette käme und es würde eine Frau an meinem Tisch sitzen, die sich beim Kellner auch noch ganz selbstverständlich als meine Ehefrau vorstellt, wäre ich mehr als überrascht. Dass keine weiteren Erklärungen folgen, sondern sie dann ein Gespräch führen, als hätte sich wirklich ein Ehepaar nach der Arbeit zum Essen getroffen, vertieft diese sehr merkwürdige Stimmung, aus der eine gewisse Spannung entsteht, die lange gehalten wird.
Auch die Tatsache, dass man gar nichts über diese Dame erfährt, sie aber über Olive und Michael eine ganze Menge weiß, ist irgendwie sehr beklemmend. Aber dadurch extrem gut.
Bereits im zweiten Kapitel steht man mitten in einer völlig anderen Geschichte, die so aus dem Kontext gerissen ist, dass sie erstmal keinerlei Sinn für mich ergab. Es lohnt sich aber dran zu bleiben, denn nach und nach dröselt es sich auf und man beginnt zu verstehen, wie diese beiden Handlungsstränge zusammen gehören.
Die Tatsache, dass man mehr über die Fremde erfahren will und was genau sie eigentlich mit Olive vor hat, plus die zweite Geschichte, die auf den ersten Blick so gar nicht zu dem Rest passt, haben mich immer weiter angetrieben, vorankommen und alles verstehen zu wollen.
Zwischenzeitlich war es, für mein Empfinden, mehr Krimi als Thriller - was sicher auch an der Polizeiarbeit in dem zweiten Handlungsstrang lag -, was meine Freude über das Buch minimal abmilderte. Es ist sehr schwierig die Spannung eines Thrillers über ein ganzes Buch zu halten - und hier handelt es sich ja auch um fast 500 Seiten -, weswegen der Negativpunkt auch eigentlich in Klammern gesetzt werden muss.
Auch wenn es ein sehr schwacher Kritikpunkt ist, hat es dadurch nicht für fünf Sterne gereicht, was der Geschichte aber gar keinen Abbruch tun soll.
Von mir bekommt das Buch sehr solide 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für alle Fans von unblutigen Thrillern, die kein Problem mit Polizeiarbeit aber Lust auf Spannung und einen Plottwist haben.
Ich danke dem Verlag für dieses Rezensionsexemplar! Dass mir das Buch
zur Verfügung gestellt wurde beeinflusst weder meine Meinung, noch
meine Bewertung.
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