Autorin: Tharah Meester
Titel: Der Kuss des Dichters
Verlag: Selfpublisher
Ausgabe: eBook
Seiten: 45
Der junge Lord Edgar Keaten ist unsterblich in die schöne Cecilia de Grant verliebt. Als ihr Vater diese dazu drängt, sich einen Ehemann zu suchen, befürchtet Edgar, nicht in Frage zu kommen, da er als unveröffentlichter Dichter wohl kaum einen geeigneten Heiratskandidaten abgibt. Die Angst davor wird nebensächlich, als Cecilia ankündigt, auf einer bevorstehenden Feier seinen Bruder Garrick küssen zu wollen... Nun muss er alles daran setzen, dies zu verhindern und ihr diesen Kuss selbst zu stehlen. Doch kann er ihr Herz gewinnen, ehe die Sonne aufgeht und das Verwirrspiel endet? (Quelle: Amazon)
Die Autorin hat ein Talent dafür Charaktere ganz wunderbar zu gestalten. Diesem ruhigen, zurückhaltenden Edgar, nahm ich jede seiner Handlungen ab. Ich habe immer nachvollziehen können, warum er ist wie er ist und hegte ab Beginn sofort eine Sympathie für ihn. Er wirkt absolut liebenswert und hat in mir schon fast einen mütterlichen Beschützerinstinkt ausgelöst. Aber auch nur fast - eigentlich hätte ich ihn nämlich mal schütteln wollen, damit er die Augen öffnet.
Edgar ist es auch, mit dem man die Geschichte durchschreitet. Dadurch erhält man einen sehr guten Einblick in seine Gefühle und Gedanken - was man auch zwingend braucht um zu verstehen, warum er so und so verfährt.
"Ja, deine Hühnerbrust wird sonst kalt, Ed", warf sein stattlicher Bruder belustigt ein, was Edgar mit einem missmutigen Schnauben beantwortete. Da es kein Hühnchen gab, war ihm sehr wohl bewusst, dass diese Aussage eine Anspielung auf seine schmächtige Gestalt war. (Position 29-31)
Ein weiterer Punkt, der mich bei allen Meester-Geschichten begeistert, ist die Sprache. Es gibt Bücher und Geschichten, die im Hier und Jetzt spielen und deswegen eine eher geläufige Umgangssprache brauchen. Dann gibt es historische Romane, die so gestelzt geschrieben sind, dass es schon fast körperlich schmerzt...und dann gibt es Tharah, die sich einer Sprache bedient, die stellenweise altertümlich anmuten könnte, aber tatsächlich einfach nur schön und unglaublich passend ist.
Ich mag es sehr gerne, wenn auch Worte oder ganze Sätze genutzt werden, die aus dem alltäglichen Sprachgebrauch fast gänzlich gestrichen wurden. Das macht einen Dialog oder eine Beschreibung manchmal so besonders, dass ich ein leichtes Lächeln auf den Lippen trug, was in dem Moment mit dem Inhalt an sich eigentlich gar nichts zu tun hatte.
Auch wenn ich mich mit Lob überschlage, kann ich keine 5 Sterne-Bewertung abgeben. Die Geschichte ist süß und prinzipiell passt alles, aber eigentlich ist sie mir schon fast ein bisschen zu kitschig. Das muss jetzt nicht unbedingt ein Makel sein, da es viele Menschen gibt, die genau so etwas suchen (und wenn du dich jetzt angesprochen fühlst, dann lies bitte diese Geschichte), aber für mich war es dann doch etwas zu viel.
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