Dienstag, 22. April 2025

[Alt-Rezi] Der Prinz der Elfen I Holly Black







Autor:in: Holly Black
Titel: Der Prinz der Elfen
Verlag: cbt
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 416
Originaltitel: The darkest part of the forest
Übersetzt von Anne Brauner


Buchinfo
Die Geschwister Hazel und Ben leben in dem Ort Fairfold, der an das magische Elfenreich grenzt. Seit Jahrzehnten steht dort, mitten im Wald von Fairfold, ein gläserner Sarg, in dem ein Elfenprinz schläft – von Touristen begafft und von der Bevölkerung argwöhnisch beäugt, auch wenn Hazel und Ben die alten Geschichten nicht glauben. Seit Kindertagen fühlen sie sich zu dem schlafenden Jungen magisch hingezogen, ihm vertrauen sie alle ihre Geheimnisse an. Inzwischen ist Hazel 16 und küsst immer neue Jungs, um die Leere in ihrem Herzen zu füllen. Doch als eines Tages der Sarg leer ist und der Prinz erwacht, werden die Geschwister in einen Machtkampf der Elfen gezogen. Hazel muss die Rolle annehmen, in die sie sich als Kind immer geträumt hat: als Ritter gegen ein dunkles Monster kämpfen … (Quelle: Amazon)
 
Anfang
Am Ende eines Waldweges, hinter einem Bach und einem ausgehöhlten Baumstamm mit Asseln und Termiten, stand auf dem Erdboden ein Sarg aus Glas.
 
Meine Meinung
Angelockt von dem tollen Cover und der Tatsache, dass ich bisher weder einen Elfenroman, noch ein Buch von Holly Black gelesen hatte, musste dieses Buch unbedingt bei mir einziehen. Kurz nach dem Anlesen hielt ich das dann für keine so gute Idee mehr. Je länger ich las, umso klarer wurde mir, dass es doch die richtige Entscheidung gewesen ist durchzuhalten!
 
Hazel und ihr Bruder Ben leben in Fairfold. Auch wenn beide keine magischen Kräfte haben, sind sie doch kontinuierlich von Magie umgeben. Nicht nur, dass sich Geschichten um den Erlkönig ranken und Das kleine Volk sein Unwesen treibt, es liegt auch noch ein Elfenprinz in einem gläsernen Sarg im Wald und schläft. Seit vielen, vielen Jahren. Diese gehörnte Schönheit wird Zeuge von vielen Geschehenissen, der ein oder anderen Party und erfährt Geheimnisse, die ihm durch das Glas zugeflüstert werden. Das alles ist völlig harmlos, denn er bekommt ja sowieso nichts mit - oder? Eines morgens wacht Hazel in ihrem Bett auf, die Füße voller Erde, doch keine Erinnerung daran wie das gekommen sein mag. Und dann kommt noch die nächste Hiobsbotschaft: Der Sarg, der über Jahrzehnte nicht zu zerstören war liegt in Scherben...und der Elfenprinz ist verschwunden...
 
Was mir von Anfang an gut gefallen hat, ist der Mix aus der "normalen" und der magischen Welt, die manchmal auch ineinander übergreifen. So weiß zum Beispiel jeder, dass in Fairfold die Magie beheimatet ist. Touristen kommen und gehen, Einheimische schließen einen Pakt mit dem ein oder anderen Kobold oder Waldgeist und niemand findet es wirklich komisch, dass Elfen umherstreifen oder eine Familie ein Wechselbalg großzieht. Da sind wir auch schon direkt bei einem sehr positiven, aber auch einem Kritikpunkt für mich. Das ganze Buch über wird das Wort "Wechselbalg" genutzt - aber es findet sich nirgendwo eine Erklärung, was das bedeutet. Hätte ich nicht Outlander geguckt, hätte ich es nicht gewusst und googlen müssen. Solche Dinge finde ich immer sehr schade. Zumindest sollte sich dann am Ende ein kleines Verzeichnis mit Erklärungen befinden, oder direkt eine kleine Info in die Fußzeile. Für alle, die es nicht wissen: Ein Wechselbalg ist ein untergeschobenes oder ausgetauschtes Kind. Entweder haben Eltern ihre Kinder an bestimmten Stellen abgelegt, eine Nacht gewartet und es dann wiedergeholt. In der Zwischenzeit, so der Glaube, kam ein Elf und hat es gegen ein Elfenkind ausgetauscht. Wie viel Wahrheit dahinterstecken mag, bleibt jedem selbst überlassen. In manchen Fällen wurden aber die eigenen Kinder ohne Zutun der Eltern von den Elfen ausgetauscht. So auch in diesem Buch. Jack ist ein Wechselbalg und sollte eigentlich gegen Carter eingetauscht werden. Seine Menschenmutter aber verweigert die Herausgabe an seine Elfenmutter und so wächst er mit Carter als Bruder auf. 

Jack ist meine absolute Lieblingsfigur in diesem Buch. Das war er eigentlich schon von Anfang an und das hat sich auch zum Ende hin nicht geändert. Während Hazel, Ben und Severin nicht so wichtig waren, wollte ich immer wissen was mit Jack ist und wie es wohl für ihn ausgehen wird ♥

Prinzipiell gab es eigentlich keinen Charakter, den ich nicht mochte. Auch wenn ich nicht immer einer Meinung mit ihnen war, konnte ich das jeweilige Handeln durchaus verstehen und nachvollziehen. Das Einzige, was ich nicht wirklich verstehe (und was auch leider nicht erklärt wird) ist, waum Hazel in der Vergangenheit mit so vielen Typen rumgeknutscht hat. Ich verurteile sie nicht dafür, jeder soll seine Erfahrungen sammeln, aber ich hätte schon gerne gewusst, was der Auslöser dafür war. Gab es einen Grund? Oder hatte sie nur einfach Lust darauf? Das beeinflusst die Geschichte nicht...aber ich bin eben neugierig.

Der Schreibstil, den der ein oder andere Leser als negativ empfindet, hat mir ziemlich gut gefallen. Absolut passend für ein Jugendbuch, ohne zu gewollt jung und spritzig wirken zu wollen. Dadurch kam ich auch gut und zügig voran.

Zu Beginn war ich dann und wann etwas verwirrt. Die ersten paar Seiten war die Geschichte doch recht chaotisch und es dauerte einen Moment, bis ich endgültig hineingefunden hatte. Durch diese Tatsache und die ein oder andere Länge, muss ich leider einen Punkt abziehen. Auch, dass das Ende an sich fast schon ein bisschen zu schnell abgehandelt wurde, ist ziemlich schade. Da hätte man am Anfang und in der Mitte den ein oder anderen Satz weglassen und dafür der eigentlich wirklich wichtigen Geschichte mehr Raum geben können. Aber dennoch hat mir dieses Buch wirklich extrem gut gefallen. Außerdem passt das Ende ganz wunderbar und das Cover ist (für mich persönlich) ein absolutes Träumchen. Selten passen Cover so gut zu einer Geschichte dahinter.
 
Fazit
Ein Buch, mit dem Holly Black wohl eines geschafft hat: polarisieren. Die einen lieben dieses Buch, die anderen mögen es nicht oder haben es sogar abgebrochen.

Nachdem ich mich am Anfang durch Verwirrung und die ein oder andere kleine Länge gekämpft habe, habe ich eine ganz wunderbare Fantasy-Geschichte bekommen, dessen Ende passt wie gespuckt.  Meine Empfehlung deswegen: Einfach durchhalten! Ihr werdet dafür belohnt
 

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