Donnerstag, 7. Februar 2019

[Rezension] Boot Camp I Morton Rhue


Autor: Morton Rhue
Titel: Boot Camp
Verlag: Ravensburger
Ausgabe: Softcover
Seiten: 279
Übersetzt von Werner Schmitz 
Originaltitel: Boot Camp

Buchinfo
Connors Eltern sind sich einig: Das Verhalten ihres Sohnes ist gesellschaftlich inakzeptabel. Gegen seinen Willen wird der 16-Jährige in ein Boot Camp gebracht. Dort erwartet ihn ein brutales Umerziehungssystem. Es gibt nur einen Ausweg: Flucht.  (Quelle: Lesejury)

Anfang
"Entschuldigen Sie. Meine Hände sind taub."
"Ach ja?", erwidert der Mann am Steuer des Autos. Er heißt Harry.
"Könnten Sie die Handschellen vielleicht etwas lockerer machen?", frage ich.
"Tut mir leid, Muttersöhnchen."

Meine Meinung
Viele kennen dieses Buch aus der Schule und mussten es lesen. Allein aus dem Grund findet man viele Bücher aus Prinzip schon irgendwie kacke. Wir haben damals andere Bücher gelesen (die ich fast alle wirklich großartig gefunden habe) und so konnte ich unvoreingenommen an die Geschichte rangehen.

Gehört hatte ich schon öfter von dem Buch und an der Thematik war ich auch interessiert, also schlug ich zu, als ich das Exemplar im öffentlichen Bücherschrank fand. Ich will nun nicht sagen, dass ich es bereut hätte...aber wirklich umgehauen hat es mich auch nicht.

Dass solche Boot Camps existieren wissen wir alle. Man hat schon öfter davon gehört oder in Filmen etwas darüber gesehen. Ich habe nie verstehen können, was Eltern dazu veranlasst ihren Kindern wirklich so etwas anzutun. Im Fall unseres Protagonisten Connor, ist es ganz einfacher Ungehorsam und eine Liebesbeziehung mit seiner ehemaligen Lehrerin. Natürlich verstehe ich, dass Eltern so etwas sauer aufstößt und man Angst bekommt, dass das eigene Kind "aus einer Laune heraus" sein Leben den Bach runtergehen lässt. Aber ein Umerziehungscamp, bei dem die Eltern einen Vetrag unterschreiben, durch den das Personal machen kann, was es will?

Deine Eltern haben eine Einverständniserklärung unterschrieben und notariell beglaubigen lassen, wonach es Lake Harmony gestattet ist, Zwangsmaßnahmen zu ergeifen, wann immer das nötig ist. Art und Intensität dieser Zwangsmaßnahmen liegen im Ermessen des Personals. Lake Harmony und seine Mitarbeiter können nicht für irgendwelche Schäden zur Verantwortung gezogen werden, die dir durch die Anwendung solcher Maßnahmen entstehen, weil davon ausgegangen wird, dass solche Schäden die Folge vorsätzlichen Ungehorsams deinerseits sind.
(Seite 20, f.)

Das Buch liest sich sehr flüssig - man merkt, dass es für Kinder/junge Jugendliche geschrieben wurde - und ich hatte es in zwei Tagen durch. Morton Rhue schreibt wirklich gut und schafft es, eine sehr beklemmende Atmosphäre zu schaffen. Als Leser leidet man mit Connor, wenn er mit dem Gesicht voran die ganze Nacht auf einem Steinboden liegen oder ein Stück Papier immer wieder aufheben muss und dabei die Rolle von Sisyphos aus der griechischen Mythologie einnimmt. Doch warum habe ich dann zwei Sterne abgezogen?

Auch wenn das Buch keine 300 Seiten hat, zieht es sich ab einem gewissen Punkt doch in die Länge. Der Anfang ist wirklich spannend, beklemmend und absolut surreal, aber dann verliert es sich. Es ist eine ganze Weile immer wieder dasselbe und man hat das Gefühl diese Szene eben schon einmal gelesen zu haben.

Das Ende ist wirklich ein Kracher, wobei man das durchaus schon erahnen kann. Man spinnt sich als Leser ja immer so seine Theorien zurecht, wie es wohl enden mag. Ich hatte zwei und mir war klar, dass es meine andere nicht sein wird, weil das einfach zu krass gewesen wäre. Schade eigentlich, denn damit hätte das Buch mindestens einen Punkt mehr von mir erhalten.

Fazit
Ein Buch, das man auch außerhalb der Schule und in einem höheren Alter lesen kann. Obwohl es mich nicht gänzlich überzeugen konnte, würde ich es jedem empfehlen, der sich für diese Thematik interessiert. Allerdings sollte man schon mit gewaltbereiten Szenen klar kommen, denn die gibt es definitiv.


Cover


Hardcover und Taschenbuch

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