Montag, 23. Dezember 2024

[Rezension] Die Wächter von Knightsbridge I Anne Lück



 
 
Schmiede dein Schicksal!

Gold, Silber, Kupfer: Harper hat ihr besonderes Gespür für Metall nie hinterfragt. Bis der geheimnisvolle Archer mit einem uralten Ring an der Hand in ihrer Goldschmiede auftaucht. Als Harper den Schmuck berührt, sieht sie plötzlich eine verstörende Szene vor sich: den Tod des legendären König Artus. Harper hat tausend Fragen. Die Suche nach Antworten führt sie zu einer elitären Londoner Geheimgesellschaft – und in eine Liebesgeschichte, die ihr Schicksal für immer verändern wird. 
(Quelle: Amazon

Als Thomas Gray an diesem Abend von der Arbeit nach Hause kam, spürte er direkt, dass irgendetwas anders war.


Prinzipiell gibt es hier wahnsinnig viele Charaktere, die auf ihre Art auch wirklich wichtig für die Geschichte sind, aber ich beschrenke mich hier jetzt mal auf die drei Hauptpersonen.

Harper studiert, hat aber eigentlich gar keine wirkliche Lust darauf. Viel lieber möchte sie die Goldschmiede ihrer Mutter übernehmen. Ihre Schwester Danica sitzt seit einem Unfall im Rollstuhl und der Vater hat die Familie schon recht früh verlassen. Insgesamt alles keine so super tollen Voraussetzungen für eine junge Frau, aber trotzdem ist Harper ein guter Charakter. Sie macht keine riesigen Entwicklungen durch, allerdings finde ich es bemerkenswert, was sie in der Geschichte alles durchlebt und auch akzeptieren kann, um trotzdem weiterzumachen.

Plötzlich steht Archer eines Tages bei Harper in der Goldschmiede und erscheint recht sympathisch. Fast schon ein wenig zu sehr. Im laufe der Zeit ist er immer mal wieder ein bisschen geheimnisvoll, aber auch nicht wirklich nahbar, weil er seiner Familie manchmal vielleicht etwas zu sehr verschrieben ist, was ihn tatsächlich auch etwas weniger authentisch sein lässt. Man muss seine Handlungen eigentlich immer wieder hinterfragen. Macht er es, weil er es will, oder weil er es muss? Würde er auch ohne seine Familie im Nacken so (re)agieren?

Lark ist mein persönlicher Damon Salvatore. Sexy, mysteriös, immer da wenn man ihn braucht und nicht so richtig greifbar. Mit ihm gibt es noch einen richtigen WTF-Moment, auf den ich hier jetzt nicht eingehen möchte, und der seinen Charakter dadurch noch komplexer werden lässt.

Der Schreibstil gefiel mir richtig gut. Ich konnte mich sehr gut in die Story reinlesen und danach flogen die Seiten nur so dahin.


Die Artussage als Vorlage für eine Geschichte zu nehmen, ist nicht neu, aber ich persönlich habe noch nicht viele Geschichten (oder vielleicht auch gar keine) gelesen, die darauf basieren. Die Idee, sich nicht mit der Tafelrunde an sich zu beschäftigen, sondern mit den Nachkommen in der aktuellen Zeit, hat mir sehr gut gefallen. Das hat die Geschichte sicherlich leichter gemacht, da man sich nicht durchs Mittelalter kämpfen musste.

Die Idee des Fantasyelements (ich will jetzt dazu eigentlich nichts sagen, um nichts zu spoilern) fand ich gut, aber zu Beginn irgendwie verwirrend. Nachdem es aber nochmal vorkam und (zumindest für mich) besser erklärt/beschrieben wurde, fand ich die Idee nicht schlecht. Nicht überragend, aber auch nicht schlecht.

Was mir ausgesprochen gut gefallen hat, war das Love Triangle. Es hat mir zwischenzeitlich so krasse Damon-Elena-Stephan-Vibes gegeben - liebe ich.

Besonders zum Ende gab es die ein oder andere Wendung, mit der ich nicht gerechnet habe und die dafür sorgt, dass ich es kaum erwarten kann, bis Band 2 endlich erscheint.

Ein ganz großer Pluspunkt: Es kommt zu Sex (keine Angst, kein übertriebener Spice) und dieser wird ganz selbstverständlich sehr safe betrieben. Vielen Dank dafür!

Zwischenzeitlich fand ich die Geschichte leider etwas schleppend. Es gab immer wieder Phasen, wo über Seiten prinzipiell nicht viel passiert ist. Das dämpft dann etwas die Leselust und das eigentliche Hochgefühl.

Diese Geschichte beinhaltet echt ziemlich viele Menschen. Ja, es gab immerhin 12 Ritter der Tafelrunde (fünf verstarben), dann deren Nachkommen, die Familienmitglieder, Freunde, Weggefährten...es sind einfach wirklich viele, was es mir manchmal schwierig machte, den Überblick zu behalten. Besonders weil ich bei der Artussage jetzt nicht sooooo im Game bin.

Zu allem Überfluss gab es am Ende noch einen ziemlich miesen Cliffhanger und Band 2 kommt erst im März 2025. Also bleibe ich zurück mit einigen ungeklärten Fragen und einem lauten "Wie bitte, waaaas?" im Kopf zurück. (Was ja eigentlich nicht wirklich negativ ist, da es die ganze Sache ja nur spannender macht.)

Du wolltest immer schon ein bisschen mehr über die Artussage wissen, liest gerne Fantasy und stehst auf Love Triangle, gerne auch mit minimal Vampire Diary-Vibes (zumindest hatte ich sie)? Herzlichen Glückwunsch, dann ist das deine Geschichte!
Ich würde dir allerdings raten bis Februar oder März 2025 damit zu warten und dir den zweiten Teil dann vorzubestellen/zu kaufen, weil du am Ende wissen MUSST, wie es weitergeht!

Auch wenn mir die Geschichte gut gefallen hat und ich direkt Band 2 vorbestellt habe, bekommt das Buch "nur" 4 von 5 Sternen von mir. Es gabe dann doch ein paar Kritikpunkte, weswegen ich nicht die volle Punktzahl geben kann. Aber der Folgeband hat ja noch eine Chance!

"Es tut mir leid", flüsterte die Gestalt, deren Stimme er nur noch wie durch einen Wasserfall wahrnahm. "Aber es war nötig, dass du stirbst, [zensiert]." (Seite 9)

Nur eine Sache war mir klar, und die hinterließ einen bitteren Geschmack auf meiner Zunge. Ich hatte mich in diese Rittergeschichte reinziehen lassen, obwohl ich es von Anfang an nicht gewollt hatte. Und jetzt war ich langsam sicher, dass ich das noch wirklich bereuen würde. (Seite 197, f.)

1. Die Wächter von Knightsbridge
2. Die Hüter von Camelot


Ich danke dem Verlag und Lovelybooks für dieses Rezensionsexemplar und die Leserunde! Dass mir das Buch zur Verfügung gestellt wurde beeinflusst weder meine Meinung, noch meine Bewertung.

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