Mittwoch, 18. Dezember 2024

[Rezension] Der Kuss der Lüge I Mary E. Pearson


 
 
Lia ist die älteste Tochter im Königshaus von Morrighan. Als sie mit einem fremden Prinzen verheiratet werden soll, flüchtet sie kurzerhand und fängt weit weg vom Palast an, als einfache Arbeitskraft in einer Taverne zu arbeiten. Dort lernt sie zwei Männer kennen, die sie sofort faszinieren. Was sie nicht ahnt: Beide sind auf der Suche nach ihr. Der eine wurde ausgesandt, die Königstochter zu töten. Der andere ist ausgerechnet jener Prinz, den Lia heiraten soll. Sie fühlt sich zu beiden hingezogen. Und ahnt dabei nicht, in welch großer Gefahr sie schwebt ... (Quelle: Amazon) 

Erzähl mir noch einmal davon, Ama. Erzähl mir von dem Licht.
Ich durchforstete mein Gedächtnis nach einem Traum. Einer Geschichte. Einer verschwommenen Erinnerung.


Lia ist die älteste Tochter des Königshauses Morrighan und heißt eigentlich Arabella Celestine Idris Jezelia, kann diesen Namen aber - Überraschung - überhaupt nicht leiden. Sie soll mit dem Prinzen von Dalbreck verheiratet werden, vermutet aber einen mittelalten Mann dahinter und möchte das mit ihren zarten 17 Jahren verständlicherweise nicht so gerne. Also haut sie kurzerhand ab - begleitet von ihrer besten Freundin Pauline.

Außerdem gibt es noch Kaden und Rafe. Einer der beiden ist der Prinz von Dalbreck und einer ein Assassine, der ausgeschickt wurde, um die Prinzessin von Morrighan zu töten. Es ist lange nicht klar, wer eigentlich wer ist, doch beide sind etwa in Lias Alter, sehen unglaublich gut aus und sind sehr charmant.


Der Schreibstil gefiel mir gut. Es ist keine hochtrabende Literatur, aber auch nicht zu einfach oder platt geschrieben.
Ich kam gut voran und hatte immer Lust noch weiter zu lesen - sonst hätte ich das Buch wohl kaum in zwei Tagen beendet.


Die Nummer mit einer jungen Frau, die zwischen zwei Männern steht und bei der Lügen und Intrigen mitschwingen, ist natürlich nicht neu, muss deswegen aber nicht weniger spannend sein.

Ich mochte Lia, Kaden und Rafe wirklich gerne. Besonders der Aspekt, dass man lange icht weiß, wer wer ist und selbst das Rätselraten beginnt, macht es spannend und außergewöhnlicher, als bei anderen Büchern. Ich habe zwischendurch auch immer wieder gedacht 'Sei du bitte der Prinz und verliebt euch doch ineinenander' - also man selbst entwickelt natürlich auch eine Vorliebe für einen der beiden.

Lia war mir direkt sympathisch. Eine junge Frau, fast noch ein Kind, die sich vom Leben mehr erhofft, als nur die Tochter von gewesen zu sein und die Frau von zu werden. Eine, die ihren Mann aus Liebe und nicht aus Kalkül und Verpflichtung heiraten möchte. Eine junge Frau, die für die einsteht, die sie liebt und die bereit ist, für all ihre Handlungen auch die Konsequenzen zu tragen.

Natürlich habe auch ich für einen der jungen Männer etwas mehr geschwärmt, als für den anderen - allerdings verrate ich nichts darüber. Was ich aber sagen kann ist, dass beide immer Lias Wohl im Sinn haben und auch wenn einer der beiden sie eigentlich töten soll, er alles daran setzt es nicht zu tun.

Im Endeffekt machen alle (wichtigen) Charaktere im Buch eine Wandlung durch oder entwickeln sich weiter, was mir wirklich gut gefallen hat.

Der Cliffhanger am Ende sorgt natürlich dafür, dass man den nächsten Teil direkt lesen möchte, was für das Buch und seine Geschichte spricht.


Es dauert wirklich eine ganze Weile, bis mal etwas passiert. Ja, der Knaller ist schon recht früh zu Beginn, als Lia und Pauline abhauen und auch in ihrer Zeit in der Taverne gibt es immer wieder etwas zu erleben, aber es dauert einfach echt lange, bis die richtige Spannung und Geschichte beginnt. Man muss dieses Buch also wahrlich lesen wollen, um zu den guten Punkten zu gelangen und es nicht vorher wegzulegen.

Wie so häufig gibt es auch in dieser Geschichte Szenen und/oder Charaktere, die man jetzt nicht so richtig gebraucht hätte, die einem zu lang/zu kurz, oder nicht richtig ausgearbeitet waren. Mir ging es mit Pauline und Mikael so (was hat mich das stellenweise genervt) und auch bei Lias Bruder Walther. Ich hatte das Gefühl, dass seine Szenen einfach sein mussten, um die Geschichte voran zu bringen oder etwas zu erklären - und genauso stiefmütterlich wurden sie auch behandelt und in ein paar Sätzen abgetan. Das wurde ihm und seiner Frau Greta einfach, meiner Meinung nach, nicht gerecht.


Als die Trilogie vor 10 Jahren mit anderen Covern rauskam, wollte ich sie immer lesen. Das hat sich dann allerdings nie ergeben, ich habe so manche negative Rezension gelesen und mir gedacht 'Ach nee, muss dann doch nicht'. 
Jetzt hatte es sich aber ergeben, dass ich das Buch bei Netgalley bekam und ich wegen des neuen Covers einfach keinen blassen Schimmer hatte, um welche Geschichte es sich handelt. Ich bin froh, dass es so kam und ich die Geschichte doch noch gelesen habe. Meinen SuB freut es natürlich nicht, da ihm noch zwei Bücher hinzugefügt werden müssen.

Auch wenn die Geschichte von ihren Grundzügen her nicht neu ist, konnte mich das Buch trotzdem überzeugen und dazu veranlassen, dass ich auch die restlichen Teile noch lesen möchte. Dieses Verwirrspiel um die zwei Herren gibt der Story zusätzlich Würze und Spannung und lädt zum Rätselraten und Indizien kombinieren ein.

Ich war durchweg positiv überrascht, allerdings ist noch ein bisschen Luft nach oben, weswegen der erste Teil dieser Trilogie 4 von 5 Sternen von mir erhält.

1. Der Kuss der Lüge
2. Das Herz des Verräters
3. Der Glanz der Dunkelheit

Prequel: Morrighan - Wie alles begann


Ich danke dem Verlag und Netgalley für dieses Rezensionsexemplar! Dass mir das Buch zur Verfügung gestellt wurde beeinflusst weder meine Meinung, noch meine Bewertung.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen