Mittwoch, 30. August 2023

[Rezension] Miss Bensons Reise I Rachel Joyce






Autor:in: Rachel Joyce
Titel: Miss Bensons Reise
Verlag: Krüger
Ausgabe: eBook
Seiten: 466
Originaltitel: Miss Benson's Beetle
Übersetzt durch Maria Andreas-Hoole

Buchinfo  
Raus aus dem grauen London der fünziger Jahre, hinein ins Abenteuer bis ans andere Ende der Welt. Margery Benson und ihre junge Assistentin Enid Pretty wagen sich auf den Weg nach Neu-Kaledonien, um ihre Lebensträume wahr zu machen. Eine hinreißende Geschichte über Freundschaft und Freiheit, voller Mut, Hoffnung und Humor. (Quelle: Amazon)

Anfang

Als Margery zehn war, verliebte sie sich in einen Käfer.

Meine Meinung
Als Margery zehn Jahre alt ist, zeigt ihr Vater ihr ein Buch mit Tieren, die noch nicht entdeckt worden sind. Sie verliebt sich in einen goldenen Käfer und ist sich sicher, dass sie ihn einmal entdecken wird - auch wenn sie dafür bis nach Neu-Kaledonien reisen muss.
Als ihre Brüder im Ersten Weltkrieg fallen, verlässt ihr Vater den Raum, in dem sie sich beide aufhalten und schießt sich in den Kopf. Von da an ist Margerys unbeschwerte Kindheit vorbei und der Ernst des Lebens trifft sie hart.
In den 1950er Jahren hat sie auch den Zweiten Weltkrieg hinter sich gebracht und unterrichtet als unverheiratetes älteres Fräulein einen Hauswirtschaftskurs an einer Schule. Ihre Schülerinnen können sie nicht wirklich leiden und Margery hat auch nicht viel Freude an ihrem Beruf. Als sie ihrer Direktorin dann auch noch die Schuhe klaut ist eins ganz klar: Sie wird nach Neu-Kaledonien reisen und nach dem goldenen Käfer suchen!

Mir war Margery von Beginn an unglaublich sympathisch. Zu früh aus ihrer eigentlich behüteten Welt gerissen hat sie zwei Kriege überlebt und alles irgendwie immer so durchgestanden - auch wenn es nicht immer so gewesen ist, wie sie es sich gewünscht hätte. Sie kam eben noch aus der Generation in der man gucken musste, dass man das Beste aus seinem Schicksal macht, ohne zu sehr aufzubegehren.

Das genaue Gegenteil zu ihr ist Enid Pretty, ihre spätere Assistentin bei der Expedition nach Neu-Kaledonien. Ich kann euch sagen, dass alleine der Umstand wie sie zueinander gefunden haben, schon hochgradig amüsant und lesenswert ist!
 
Und was noch schlimmer war: Sie brachte Margerys Namen nicht über die Lippen, sondern nannte sie "Marge", kurz für Margerine, als wäre Margery eine Butter-Alternative. (Position 711-712)

Den Großteil der Geschichte begleiten wir Margery und Enid auf ihrem Weg nach Neu-Kaledonien, was zur damaligen Zeit wirklich beschwerlich war und wochenlange Schiffsfahrten enthielt. Da die zwei Frauen unterschiedlicher nicht sein könnten (Margery ist schon etwas älter und erwartet vom Leben eigentlich nicht mehr so viel - dafür von Enid umso mehr - und Enid, jung, hübsch, manchmal ein bisschen dümmlich aber lebensfroh und voller Erwartungen) ist ihre gemeinsame Geschichte so amüsant und einnehmend, dass man das Buch schwerlich aus der Hand legen kann, wenn man mal begonnen hat.

Doch es ist nicht alles lustig und rosarot. Das Buch schlägt auch sehr ernste Töne an und auch zwischen Enid und Margery fliegen dann und wann die Fetzen.
 
Fazit
Ein ganz wunderbares Buch über die Magie der Freundschaft, die auch zwischen den unwahrscheinlichsten Konstellationen gefunden werden kann.
 
Eine Geschichte, die ebenso amüsiert wie auch berührt!

Ich danke dem Verlag und Netgalley für dieses Rezensionsexemplar! Dass mir das Buch zur Verfügung gestellt wurde beeinflusst weder meine Meinung, noch meine Bewertung.

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