Dienstag, 5. November 2019

[Rezension] Im Schatten des Fuchses I Julie Kagawa



Autor: Julie Kagawa
Titel: Im Schatten des Fuchses
Reihe: Schatten (01)
Verlag: heyne fliegt
Ausgabe: Hardcover
Seiten: 475
Übersetzt von Beate und Ute Brammertz


Buchinfo
Ein gefährliches Vermächtnis, ein tapferes Mädchen und eine abenteuerliche Reise

Die junge Yumeko ist eine Gestaltwandlerin – halb Mensch, halb Füchsin. Im Kloster der Stillen Winde lernt sie unter der liebevollen Anleitung von Mönchen, ihre Gabe zu kontrollieren. Doch eines Nachts greifen mörderische Dämonen die Tempelanlage an und setzen sie in Brand. Yumeko gelingt es als Einziger zu fliehen, mit einem letzten Vermächtnis der Mönche in der Tasche: einer geheimnisvollen Pergamentrolle, die sie in einem Tempel in Sicherheit bringen soll. Darauf befindet sich der Teil einer uralten Beschwörung, die so gefährlich ist, dass sie einst in drei Teile zerrissen und an verschiedenen Orten aufbewahrt wurde. Unterwegs trifft Yumeko den Samurai Tatsumi, der auf der Suche nach eben jener Pergamentrolle ist. Gemeinsam setzen sie ihren Weg fort. Tatsumi weiß nicht, dass Yumeko hat, wonach er sucht. Yumeko weiß nicht, dass Tatsumi ein Geheimnis hütet, das sie beide umbringen könnte. Und beide ahnen nicht, dass sie sich niemals ineinander verlieben dürfen. (Quelle: Lesejury)

Anfang
An jenem Tag, als Suki im Sonnenpalast eintraf, regnete es, und es regnete auch an dem Abend, als sie starb.
"Du bist die neue Zofe, nicht wahr?", wollte eine Frau mit schmalem, knochigem Gesicht wissen und musterte sie von Kopf bis Fuß. Suki zitterte und spürte, wie kaltes Regenwasser ihren Rücken hinunterrann und von ihrem Haar auf den erlesenen Holzboden tropfte.


Meine Meinung
Jugend-Fantasy in einem historischen japanischen Setting, mit Mythen, Dämonen und einem Fuchs - ich war mir so sicher, dass dieses Buch (und damit die gesamte Reihe) sicherlich wunderbar in meine Lesevorlieben passt. Noch dazu mein erstes Buch von Julie Kagawa, die von so vielen Lesern wahnsinnig gefeiert wird. Es musste einfach alles passen. Dachte ich zumindest und wurde eines Besseren belehrt.

Angelockt von dem Cover (es ist einfach traumhaft ♥) und gepackt vom Klappentext, wollte ich dieses Buch zwingend lesen. Es kam bei mir an und ich war begeistert - auf der Innenseite ist auch noch eine schöne Karte zu finden. Also nahm ich mir die Zeit und startete direkt.

Der Schreibstil ist das ganze Buch hinweg sehr leicht und flüssig zu lesen und so kam ich gut voran. Ich wollte auch immer weiter lesen, da es wirklich spannend anfing - doch leider verlor es sich ab einem gewissen Punkt in zu vielen Einzelheiten und Beschreibungen. Die Geschichte war dann nicht uninteressant, aber einfach zu langatmig, zäh und dadurch in einem gewissen Maß langweilig.

Die Beschreibungen der Umgebung, der Kleidung, der Dämonen und anderen Einzelheiten sind wirklich gut und ich konnte mir von allem ein Bild in meinem Kopf machen, aber es war einfach zu viel und oftmals zu detailliert. Es ist nicht leicht das richtige Maß zwischen genug und zu viel zu finden - und die Autorin hat es meiner Meinung nach nicht geschafft. Manchmal ist weniger eben doch einfach mehr und viel hilft nicht immer viel.

Wer sich für die historische japanische Kultur und Mythenwelt interessiert, kommt aber definitiv auf seine Kosten!

Während das Fuchsmädchen Yumeko und der Samurai Tatsumi gemeinsam durch das Land reisen, werden sie von Dämonen angegriffen. Sehr vielen Dämonen. Zu vielen, als dass man sich die wirklich alle behalten könnte (außer man hat so großes Interesse daran, dass man schon einiges an Wissen mitbringt). Leider liefen die Angriffe und auch die Bekämpfung und Abwehr immer gleich ab, was diese Stellen ebenfalls ziemlich öde werden ließ.

Ein weiterer Negativpunkt für mich war die Entwicklung der Protagonisten. Oftmals unlogisch und nicht nachvollziehbar zweifelt Tatsumi an sich und seinem Auftrag - wofür er ausgebildet wurde und lebt - und Yumeko, die eben noch frech und kindlich war, keinen Sinn für Pflichten und Aufgaben hatte, ist innerhalb eines Wimpernschlags erwachsen und pflichtbewusst. Natürlich kann man sich ändern, wenn die äußeren Umstände es verlangen oder auch an sich und seiner bisherigen Meinung zweifeln. Das streite ich nicht ab und das ist auch nicht das, was ich bemängeln möchte. Aber mir geht das einfach zu schnell, zu gerade und zu leicht in die Geschichte passend. Es war mir einfach alles zu konstruiert und ineinandergreifend, als dass es tatsächlich so laufen könnte.

Eine wirkliche Bindung oder ein Gefühl konnte ich leider zu keinem Charakter aus dem Buch aufbauen und empfinden. Einzig Suki hatte mein absolutes Mitgefühl und ich mochte einen der Mönche gerne.

Im letzten Drittel und am Ende waren dann mein Interesse und die Spannung vom Anfang wieder da. Leider war es zwischendrin aber zu langatmig und auch oft zu vorhersehbar. Die ein oder andere (zumindest kleine) Wendung oder Problematik hätte mehr Persönlichkeit und Ecken in die Geschichte bringen können.

Fazit
Das Buch ist auf keinen Fall schlecht - aber für mich in dem Moment auch einfach nicht ausreichend gut. Wer gerne viel über das historische Japan, Dämonengeschichten und Mythen erfahren und nebenbei auch gene eine Jugendbuch-Liebesgeschichte erleben möchte, ist bei diesem Buch definitiv gut aufgehoben.
Ich werde dem Buch (und dann vielleicht auch der Reihe) 2020 mit einem Reread eine neue Chance geben. Vielleicht hatte ich es einfach nicht zur richtigen Zeit in meinen Händen.


Ich danke dem Verlag für dieses Rezensionsexemplar! Dass mir das Buch zur Verfügung gestellt wurde beeinflusst weder meine Meinung, noch meine Bewertung.

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