Titel: Böse
Wer meine Rezensionen verfolgt, weiß, dass ich ziemlich selten Bewertungen mit wenigen Sternen schreibe. Auch wenn mich Bücher nicht gänzlich überzeugt haben, versuche ich doch immer etwas Positives zu finden, damit ich mindestens drei Sterne vergeben kann. Leider ist mir das bei diesem Buch nicht möglich.
Fenja und ihre Mutter Katharina ziehen in das Örtchen Hussfeld und zügig wird nicht nur den Lesenden klar, dass die beiden Damen nicht willkommen sind. Jeder beobachtet sie, alle wissen über jeden Schritt der beiden bescheid und Fenja hat quasi ab Minute 1 einen Stalker - von dem sie aber nichts weiß. Die zwei Frauen haben mir wirklich gut gefallen. Ich mochte Katharina, die alleinerziehende Mutter, die einen Neuanfang wagt, aber immer wieder von Zweifeln geplagt wird. Fenja ist ein typischer Teenager, der sich eher für Jungs und Party interessiert, als für das öde Landleben.
Die Geschichte plätschert eine ganze Weile so vor sich hin und der Autor verliert sich etwas in den Beschreibungen des unaufregenden Landlebens. Das hätte meiner Meinung nach alles etwas gestrafft und verkürzt werden können.
Als Fenja dann verschwindet, dachte ich, dass sich das Blatt nun wendet und mich ein spannender Thriller erwartet, der mich förmlich durch die Seiten peitscht. Leider war das nicht der Fall. Auf Fenjas Verschwinden reagieren eigentlich alle mit absoluter Gleichgültigkeit und Empathielosigkeit. Niemand nimmt Katharinas Sorgen ernst, nicht mal, als Fenja dann mehrere Wochen (!) verschwunden ist. Dieses Verhalten fand ich doch ziemlich konstruiert und unrealistisch. Natürlich wird es immer mal Menschen geben, die so eine Situation damit abtun, dass das Kind ausgerissen ist, aber doch nicht ein ganzes Dorf.
Bereits im ersten Viertel hatte der Autor mich dann verloren. Wenn man auch nur halbwegs aufmerksam liest, weiß man da nämlich bereits, um wen es sich bei dem Täter/der Täterin handelt. Ich weiß nicht, ob das ein Versehen ist, oder ganz gezielt so platziert wurde um für Unsicherheit bei den Lesenden zu sorgen, aber ich war einfach genervt von diesem Spoiler.
Vielleicht lag es daran, dass ich mich so darüber geärgert habe, aber das Buch konnte mich nicht packen. Ich habe es dann nur noch gelesen (und einige Passagen überflogen), weil ich wissen wollte, ob es sich wirklich um einen Spoiler oder eine falsche Fährte handelte und welches Motiv dahinter steckt.
Ein Buch, das ich mir definitiv hätte sparen können. Ich fand es nicht spannend und war zeimlich genervt von einem Spoiler, mit dem der Autor bereits im ersten Viertel den Täter/die Täterin verraten hat.
Die Grundidee hatte wahnsinnig viel Potenzial, was der Autor meiner Meinung nach aber verschenkt hat. Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es vermutlich erstmal an die Seite gelegt und irgendwann wahrscheinlich ungelesen aussortiert.
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